Bundesprogramm Aller.Land
Kulturelle Zukunftsvisionen für Schaumburg 2030: Inspirierende Abschlussveranstaltung im Rahmen des Bundesprogramms Aller.Land
Die Schaumburger Landschaft in Kooperation mit dem Förderverein ehemalige Synagoge e.V., dem Kulturzentrum Alte Polizei und der Gemeinde Pollhagen den Zuschlag für das o.g. Projekt im Rahmen des Bundesprogramms „Aller.Land“ erhalten. Ziel des Bundesprogramms, das von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) finanziert wird, ist es, neue Allianzen zwischen Kultur und Demokratiearbeit, politischer Bildung und Regionalentwicklung zu formen. Das Projekt „Zukunftsvision Schaumburg 2030“ möchte mit Mitteln der kulturellen und demokratischen Bildung Zukunftsvisionen für das gesellschaftliche Leben in Schaumburg im Jahr 2030 entwickeln.
In einer ersten Entwicklungsphase geht es darum, ein vielschichtiges Netzwerk und ein tragfähiges Konzept für beteiligungsorientierte Kulturvorhaben zu entwickeln. Dazu hat die Schaumburger Landschaft mit ihren Kooperationspartnern eine große Bandbreite an Initiativen, Vereinen und Institutionen angesprochen, um sich auf eine kulturell-gesellschaftliche Zukunftsreise zu begeben.
Am 1. Oktober fand nun die Abschlussveranstaltung der Entwicklungsphase in der Aula des Ratsgymnasiums statt. Die Veranstaltung wurde ebenso kompetent wir launig von Frank Suchland moderiert. Musikalisch begleitet wurde der Abend von dem jungen Ensemble „Politix“ um das „Schaumburger Urgestein der Musikszene“ (Frank Suchland), Dietmar Post.
Präsentiert wurden vier ganz unterschiedliche „Zukunftsgeschichten“. Die Schaumburger Bühne e.V. beschäftigte sich gemeinsam mit Just e.V. und dem Verein Renaissance Stadthagen mit dem Thema Renaissance als Wiedergeburt. Unter dem Stichwort „Renaissance Reloaded“ stellten Dr. Jürgen Höcker (Just e.V./Schaumburger Bühne) und Dr. Torsten Schmidt (Renaissance Stadthagen e.V.) ihre Vision eines Wiederauflebens der besonders für Schaum-burg so wichtigen Epoche dar, etwa in Form von Renaissance-Frühstücken oder Theater- und Musikaufführungen dar. Der Humanismus, die Würde und Wertschätzung des Menschen seien dabei ein zentrales Element.
Doris Post (Philosophie bewegt), die preisgekrönte Schriftstellerin Lisa Kreißler und der Theaterpädagoge Rouven Rossol näherten sich ihrer Zukunftsvision auf literarisch-performative Weise. Rouven Rossol überlegte, wie es wäre, welche Folgen es hätte, wenn sich Außerirdische im Jahr 2030 ausgerechnet in Schaumburg niederließen? Lisa Kreißler beschrieb einfühlsam eine ländliche Welt, die aus mehr Ruhe, Gelassenheit und Naturbezug gekennzeichnet ist. Doris Post trug einen Geburtstagsbrief an Freunde für das Jahr 2029 vor und stellte auf diese Weise ihre Zukunftshoffnungen vor: digitale Unternehmen würden Schaumburg als idealen Ort entdecken, Familien kehrten aus Großstädten nach Schaumburg zurück und das nachhaltige Bauen habe sich ebenso durchgesetzt wie eine kreative Kulturszene, die den Metropolen in nichts nachstehe.
Ebenfalls sehr eindrücklich war der Beitrag von Mitgliedern des Interkulturellen Treffen e.V. und des Cafés Pause aus Minden. Sie luden ein in ein imaginäres Wohnzimmer, in dem alle Menschen, gleich welcher sozialer oder geografischer Herkunft, willkommen sind, sich infor-mieren und unterhalten können. Die vierte Zukunftsgeschichte trug den vielversprechenden Titel „Trachtentanz meets Elektrobeats“. Die jungen Frauen der Trachtengruppe Schierneichen-Deinsen-Baum tanzten den bekannten „Antanzer“ als Techno-Track, den das erfolgreiche Schaumburger Elektro-Duo Polaroit gemixt hatte. Dieser hybride Act zeigte das Potential in Schaumburg, Tradition und Innovation zusammenzubringen und machte Lust auf weitere Experimente.
Zum Schluss gaben Projektleiter Alexander Pfaff und Prozessbegleiter Johannes Milke einen Rück- und Ausblick auf das Projekt. Im Herbst dieses Jahres erarbeiten die Kooperationspartner einen Antrag für die Umsetzungsphase, für die bundesweit 30 Projekte gefördert werden. Pro Projekt sollen unter Beteiligung der Landkreise über einen Zeitraum von fünf Jahren Mittel in Höhe von 1,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden. In den Antrag sollen die Visionen der Zukunftsgeschichten ebenso einfließen wie Ergebnisse einer Online-Umfrage, die weiterhin für Interessierte zur Verfügung steht. Die Online-Umfrage kann bis zum 20. Oktober unter dem nachstehenden QR-Code genutzt werden.
Foto 1: Dr. Jürgen Höcker von JuSt e.V
Foto 2: Rouven Rossol und Lisa Kreißler
Foto 3: Ein Wohnzimmer für alle
Foto 4: Trachtentanz und Techno
Foto 5: Finale Trägerinnen und Träger der Zukunftsgeschichten