Aktueller Jahresbericht

Publikationen

Die Schaumburger Landschaft gibt eine eigene Publikationsreihe mit dem Titel „Kulturlandschaft Schaumburg“ heraus. Mittlerweile sind 29 Bände erschienen.

Kurorte in der Region. Gesellschaftliche Praxis, kulturelle Repräsentationen und Gesundheitskonzepte vom 18. bis 21. Jahrhundert

Lu Seegers/Matthias Frese/Malte Thießen (Hg.), Reihe: Kulturlandschaft Schaumburg; Bd. 29, Göttingen 2024, Wallstein Verlag, 430 S., 49 z.T. farb. Abb., geb., ISBN 978-3-8353-5564-4, 39,00 €

Der Sammelband präsentiert in 18 Beiträgen die Ergebnisse der internationalen Tagung, die die Schaumburger Landschaft in Kooperation mit dem LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte, dem Historischen Seminar der Leibniz Universität Hannover und dem Niedersächsischen Landesarchiv (NLA), Abteilung Bückeburg im September 2022 in der Wandelhalle in Bad Nenndorf organisiert hatte.

Das Buch zeigt, wie sehr Kurorte seit dem 18. Jahrhundert in ganz Europa vor allem ländliche Landschaften prägen. Mit ihren Kurparks und häufig klassizistischen Kurgebäuden verbinden sie Natur und Kultur und stehen für Urbanität und Repräsentativität im ländlichen Raum. Ein weiteres Ergebnis des Bandes ist die hohe wirtschaftliche Bedeutung von Kurorten. Kurorte waren und sind wichtige regionale Wirtschaftsstandorte – so auch im Schaumburger Land, in Lippe und in Westfalen. Sie brachten Wirtschaftskraft in die Region und veränderten damit deren Image. Ebenso prägend für Kurorte sind zeitspezifische gesellschaftliche Vorstellungen von Gesundheit und Gesundheitspolitik. Mehrere Beiträge des Bandes machen deutlich, wie stark sich Kurorte insbesondere im 20. Jahrhundert immer wieder wechselnden politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Konstellationen anpassen mussten. Bis heute stehen sie im Spannungsfeld von Rehabilitation und Prävention, Wellness und Tourismus und damit unter ständigem Veränderungsdruck. Damit gingen erhebliche soziale und gesellschaftliche Veränderungen vor Ort einher, die sich auf die medialen Repräsentationen der Kurorte ebenso auswirkten wie auf das regionale und lokale Selbstverständnis. Ein zentrales Ergebnis des Bandes ist zudem der Blick hinter die Kulissen: Denn Kurorte stehen nicht nur für Glanz und Glamour. Sie sind vielmehr als soziale Kaleidoskope anzusehen, weil hier Menschen aus ganz verschiedenen sozialen Schichten zusammentrafen und -treffen. Dies betrifft nicht nur die Kurgäste, sondern in besonderem Maße auch die sogenannte „Hinterbühne“ der Kurorte, also jene Menschen, die im Kur-Alltag für diverse Arbeitsbereiche zuständig sind – vom Badearzt bis hin zur Küchenhilfe im Krankenhaus. Inklusionen, aber auch Exklusionen sind daher ebenfallsein wichtiges Thema des Bandes, das u.a. anhand des Bäderantisemitismus in der NS-Zeit dargestellt wird.

 

 

Holz macht Schule. Baukultur in Norddeutschland

Schaumburger Landschaft (Hg.), Holz macht Schule. Baukultur in Norddeutschland; Reihe: Kulturlandschaft Schaumburg, Bd. 28, Deutscher Architektur Verlag, 75 S., 66 Abb., Softcover, 28 x 23 cm, ISBN 978-3-9461-5479-2, € 19,90.

In der Trägerschaft des Landkreises Schaumburg ist 2021 die größte Schule Norddeutschlands in Holzbauweise entstanden – die Hildburgschule/IGS Rinteln. Dabei wurde der Entwurf des Wettbewerbssiegers, der Architekten Bez + Kock aus Stuttgart, realisiert. Das Gebäude zieht seitdem die Aufmerksamkeit der Fachöffentlichkeit auf sich. Es wurde mit dem 1. Preis des Niedersächsischen Holzbaupreises 2022 ausgezeichnet und für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2023 sowie für den BDA Preis Niedersachsen und den Deutschen Architekturpreis 2023 nominiert.

Der Schulbau ist ein hervorragendes Beispiel, um die Themen nachhaltige Baukultur und -qualität sowie modernes Bauen mit Holz in Norddeutschland in einer breiteren Öffentlichkeit zu erörtern. Aus diesem Grund hatte die Schaumburger Landschaft im Juni 2022 in Kooperation mit dem Landkreis Schaumburg und der Architektenkammer Niedersachsen den Fachtag „Holz statt Beton?! Holz macht Schule – Baukultur in Norddeutschland“ in der Hildburgschule/IGS Rinteln durchge-führt.

Die Publikation „Holz macht Schule. Baukultur in Norddeutschland“ dokumentiert den breit wahrgenommenen Fachtag. Neben einer Einführung von Priv.-Doz. Dr. Lu Seegers (Geschäftsführerin der Schaumburger Landschaft) und Fritz Klebe (Baudezernent des Landkreises Schaumburg) enthält die Publikation Beiträge der auf der Fachtagung präsenten Holzbau-Experten.

Das Buch enthält zudem eine ausführliche fotografische Baudokumentation der IGS Rinteln sowie zahlreiche Bilder des Fachtags in dem Gebäude. Als Fotograf konnte Franz Bischof gewonnen werden, der durch seine Corporate-, Industrie- und Landschaftsfotografien, Reportagen und Porträts über Deutschland hinaus bekannt ist.

Der Druck der Publikation wurde dankenswerterweise vom Landkreis Schaumburg und vom Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung unterstützt.

 

 

Heimaten. Von Natur, Kultur und Ideen geprägte Landschaften

Hansjörg Küster. Reihe: Kulturlandschaft Schaumburg, Bd. 27, Wallstein-Verlag, 309 S., 53 Abb., geb., Schutzumschlag, 15,5 x 23 cm, ISBN 978-3-8353-5349-7, 35,00 € (Bezug über den Buchhandel).

Über Landschaften, Heimaten und deren Pflanzen hat Hansjörg Küster in den letzten Jahren immer wieder publiziert. Neben wissenschaftlichen Veröffentlichungen hat er zahlreiche Artikel in der FAZ und der Süddeutschen Zeitung geschrieben. Seine im Beck Verlag erschienenen Bücher sind in mehreren Auflagen erschienen. Landschaften versteht Hansjörg Küster als Heimaten, in denen man Menschen aus Nah und Fern integrieren kann – wenn man nur darüber spricht. Die Beiträge des Buches „Heimaten. Von Natur, Kultur und Ideen geprägte Landschaften“ geben dafür vielerlei Anregungen und knüpfen damit an die Themen an, mit denen Hansjörg Küster 18 Jahre lang den Niedersächsischen Heimatbund als Präsident geprägt hat.

 

 

 

Publikationsarchiv

Geschichte Schaumburgs in 30 Objekten

Herausgegeben von Lu Seegers, Frank Werner, Stefan Brüdermann im Auftrag der Schaumburger Landschaft. Reihe: Kulturlandschaft Schaumburg, Bd. 26, Göttingen 2021, Wallstein Verlag, 189 S., 60 Abb., geb., 17 x 24 cm, ISBN 978-3-8353-3982-8, € 22,00 (Bezug über den Buchhandel).

Dinge und Gegenstände aus alter Zeit sind faszinierend. Sie binden unsere Erinnerungen und prägen unsere Identität. Es sind die materiellen Hinterlassenschaften, in denen die Geschichte greifbare Gestalt annimmt und physisch präsent wird.

Ein Kupferbeil aus Steinbergen, eine traditionelle Hochzeitstracht aus Lindhorst oder die leichteste Bierflasche der Welt aus Obernkirchen: Anhand von 30 ungewöhnlichen historischen Objekten aus verschiedenen Museen Schaumburgs erzählt dieses Buch die Geschichte des Schaumburger Landes – von der Steinzeit bis in die Gegenwart. So weit der historische Bogen gespannt wird, so unterschiedlich sind die Dinge: Sensationelle archäologische Funde wechseln mit Alltagsobjekten, Hoheitszeichen mit persönlichen Gegenständen, jahrhundertealte Kunstschätze mit Relikten der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft ab. Die Objekte stammen zum größten Teil aus heimischen Museen und Archiven und wurden von dem Fotografen Jürgen Herschelmann effektvoll in Szene gesetzt.

Inspiriert von der bahnbrechenden »Geschichte der Welt in 100 Objekten« (2011) von Neil McGregor beschreiben die versammelten Artikel nicht nur die Beschaffenheit und Herkunft der einzelnen Gegenstände. Denn die Objekte tragen die Geschichte nicht nur in sich, die Autorinnen und Autoren machen sie lebendig und erzählen anschaulich von der Kultur, aus der sie stammen, von den Kriegen und Konflikten, die zu ihrer Zeit ausgefochten wurden, von den Menschen, denen sie einst gehörten.

Insofern eignet sich der Band gut als Überblick: Er wendet sich an ein breites Publikum, das keine enzyklopädische Vollständigkeit sucht, sondern auf originelle und unterhaltsame Weise in die Schaumburger Geschichte eingeführt werden möchte.

 

Entscheidungsjahre in Schaumburg - Vom Dreißigjährigen Krieg bis zum Novemberprogrom

Herausgegeben von Stefan Brüdermann. Reihe: Kulturlandschaft Schaumburg Bd. 25, Wallstein Verlag, 128 S., 18 Abb., geb., 12,5 x 21 cm, ISBN 978-3-8353-3741-1, 16,00 €.

Im Jahr 2018 standen auf der Erinnerungsagenda neben 1968 vor allem die Jahre 1618, 1848, 1918 und 1938, dazu das Jahr 1868, in dem die erste Verfassung Schaumburg-Lippes erlassen wurde. Mehrere dieser wichtigen Erinnerungsjahre hängen inhaltlich auch zusammen, da sie Meilensteine in der Entwicklung zur Demokratie darstellen. Dieser Band vereinigt die Vorträge von Stefan Brüdermann (1648), Nicolas Rügge (1848), Jörn Ipsen (1868), Karl H. Schneider (1918) und Frank Werner (1938) aus der 2018 veranstalteten Vortragsreihe. Alle Beiträge sind mit sparsamen Anmerkungen und Literaturhinweisen zum Nachlesen versehen.

Stefan Brüdermann (Bückeburg) behandelt den 1618 begonnenen 30-jährigen Krieg, in dem Schaumburg verwüstet wird und verarmt, zum Schauplatz der Schlacht bei Hess. Oldendorf wird und an dessen Ende infolge des Aussterbens der Grafendynastie Holstein-Schaumburg das Land geteilt wird. Nicolas Rügge (Hannover) schildert die Ereignisse des Revolutionsjahres 1848, in dem bemerkenswerte Initiativen in Schaumburg-Lippe versandeten, weil in der Kleinstmonarchie der Parlamentarismus nicht in Gang kam, während der hessische Anteil der alten Grafschaft in die turbulente Entwicklung in Hessen-Kassel hineingezogen wurde. Jörn Ipsen (Osnabrück) befasst sich mit den Eigenheiten der ersten parlamentarischen Verfassung Schaumburg-Lippes aus dem Jahr 1868 und ihrer Vorgeschichte. Karl H. Schneider (Obernkirchen) betrachtet Schaumburg-Lippes Weg in die Revolution von 1918 mit der Abdankung des Fürsten im Kontext der Revolution in Deutschland. Frank Werner (Hamburg/Hess. Oldendorf) untersucht die Schaumburger Vorgänge während des Judenpogroms im November 1938.

Ein Pferd hängt im Baum - Der Bückeberg in Geschichte(n) und Gegenwart

Herausgegeben von Stephan Walter. Reihe: Kulturlandschaft Schaumburg; Bd. 24, Verlag Jörg Mitzkat, 748 S., zahlr. Abbildungen, geb., 17 x 24 cm, ISBN 978-3-95954-085-8, € 39,80.

Der Schaumburger Teil des Bückebergs prägt das charakteristische Landschaftsbild unserer Region. Als geografischer Mittelpunkt Schaumburgs erstreckt sich der Höhenzug zwischen Stadthagen, Bad Nenndorf, Apelern, Rehren, Bad Eilsen und Obernkirchen. Der Bückeberg liefert Holz und den weltweit bekannten Obernkirchener Sandstein, er ist reich an Flora und Fauna und ein attraktiver Verweilort für Naturliebhaber, Touristen und Sporttreibende.

Mit dem vorliegenden Band wird erstmals die enorm facettenreiche und vielgestaltige Geschichte des Bückebergs von seiner urzeitlichen Entstehung bis in die Gegenwart gebündelt dargestellt. Der Herausgeber Stephan Walter hat als „Bückeberger“ und promovierter Historiker über mehrere Jahre eine Vielzahl von Quellen und Materialien aus Archiven und Zeitungsartikelsammlungen zusammengestellt. Flankierende Hilfe erhielt er von zahlreichen Zeitzeugen aus dem Schaumburger Land und von außerhalb. Hinzu kommen Beiträge von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Archäologie, Paläontologie, Biologie, Geschichte und Informatik. Manche Texte wurden bereits vor vielen Jahren und breit verstreut publiziert; sie werden hier erstmals systematisch zusammengeführt.

Als „Lesebuch“ konzipiert, handelt es sich bei der Publikation um ein informativ-unterhaltsames und reich bebildertes Nachschlagewerk, das in 14 Kapiteln neben „großen Themen“ wie Wald und Forst, Sandstein und Bergbau zahlreiche Beiträge zur Gesellschaftsgeschichte, zu Tourismus, Sport, Natur und Umwelt des Schaumburger Bückebergs enthält. Besonders gekennzeichnet sind Anekdoten und Zeitzeugen-Berichte von Menschen, die auf dem Bückeberg lebten und arbeiteten. Sie zeigen, wie lebendig der Bückeberg in den Köpfen der Menschen und in ihrer Lebenswelt ist.

 

»1968« – Gesellschaftliche Nachwirkungen auf dem Lande

Herausgegeben von Lu Seegers. Reihe: Kulturlandschaft Schaumburg, Bd. 23, Göttingen 2020, Wallstein Verlag, 341 S., 16 Abb., geb., Schutzumschlag, 15,5 x 23 cm, ISBN 978-3-8353-3457-1, € 22,00 (Bezug über den Buchhandel).

2018 jährten sich die Ereignisse des signifikanten Jahres „1968“ zum 50. Mal. „1968“ steht nicht nur für eine politische Bewegung, die vor allem im Protest gegen den Vietnamkrieg in Westeuropa und den USA ihr einigendes Motiv fand. Zudem fand ein Aufbruch in Alltagskultur und Lebensstil statt, der bereits Ende der 1950er Jahren einsetzte und mit Begriffen wie Partizipation und Mitbestimmung verbunden ist. Kennzeichnend ist, dass sowohl in der historischen Forschung wie in der öffentlichen Debatte ‚1968‘ lange Zeit als urbanes Phänomen untersucht und wahrgenommen wurde. Die gesellschaftlichen Auswirkungen im ländlich-kleinstädtischen Raum spielten allerdings kaum eine Rolle. Wie jedoch sahen die wechselseitigen Wahrnehmungen und Einflüsse von ländlichen und urbanen sozialen Bewegungen aus? Wie prägten die soziokulturellen Aufbrüche traditionelle Institutionen wie etwa Kirchen und Heimatvereine? Welche Rolle spielte die junge Generation dabei?

Diesen Fragen ging die Schaumburger Landschaft 2018 in Kooperation mit der Leibniz Universität Hannover und dem Förderverein Ehemalige Synagoge Stadthagen e.V. im Rahmen einer wissenschaftlichen Fachtagung nach, deren Ergebnisse der vorliegende Band bündelt. Dabei zeigt sich, dass die mit ‚1968‘ verbundene Jugendrevolte sich auch auf eine veränderte Wahrnehmung der Provinz stützte. Der ländlich-kleinstädtische Raum schien über die Medien, eine höhere Mobilität und breitere Bildungsangebote stärker als je zuvor mit „der Welt“ verbunden zu sein. Zugleich konnten hier junge Menschen auf spezifische Weise neue kulturelle Freiräume erobern, wie der Band vor allem an Beispielen aus Norddeutschland im Allgemeinen und dem Schaumburger Land im Besonderen zeigt.

Die Beiträge der Historikerinnen und Historiker beleuchten den Struktur- und Kulturwandel auf dem Lande (Gunter Mahlerwein, Detlef Siegfried), die Rolle der kirchlichen Jugend- und Bildungsarbeit (Claudia Lepp, Hans Otte) und den Umgang der niedersächsischen Heimatbewegung mit den neuen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen (Dietmar von Reeken). Lisa Tanten untersucht die Schülerbewegung im Schaumburger Land am Beispiel des Ratsgymnasiums in Stadthagen. Julia Paulus beschäftigt sich mit der Präsenz der Frauenbewegung auf dem Land und Birgit Metzger mit den Chancen und Problemen der Umweltbewegung u.a. am Beispiel des Protests gegen die Giftmülldeponie in Münchehagen. In dem Themenbereich Arbeit und Freizeit geht es um die Lehrlingsbewegung und Gewerkschaftsjugend auf dem Land (Knud Andresen). David Templin untersucht die Entstehung der westdeutschen Jugendzentrumsbewegung, und Jonathan Voges nimmt das Heimwerken als (männliche) Freizeitbeschäftigung in Regionen wie Schaumburg ab den 1960er Jahren in den Blick. Ferner werden alternative Lebensformen in West- und Ostdeutschland seit den frühen 1970er Jahren beachtet: Lu Seegers untersucht mit Hilfe von Zeitzeugeninterviews in ihrem Beitrag zwei alternative Wohnprojekte im Schaumburger Land, Daniela Münkel analysiert erstmals die Proteste in ländlichen Regionen der DDR im Zuge des „Prager Frühlings“, und Rebecca Menzel vergleicht alternative Lebensmodelle in Ost und West.

 

Visuelle Satire – Deutschland im Spiegel politisch-satirischer Karikaturen und Bildergeschichten

Herausgegeben von Dietrich Grünewald. Reihe: Kulturlandschaft Schaumburg, Bd. 22, Berlin 2016, CH. A. Bachmann Verlag, 186 S., zahlr. farb. Abb., geb., Schutzumschlag, 21 x 15 cn, ISBN 978-3-941030-88-6, € 29,90.

2015 war es 150 Jahre her, dass die wohl berühmteste Lausbubengeschichte der Weltliteratur, „Max & Moritz“, zum ersten Mal im Buchhandel erhältlich war. Wilhelm Busch, der mit dieser Bildergeschichte seinen großen Durchbruch als Künstler erlebte, stammte aus Wiedensahl im heutigen Landkreis Schaumburg. Zu diesem Anlass widmete man dem bedeutenden Künstler im Schaumburger Land ein großes Jubiläumsjahr mit zahlreichen Veranstaltungen. Teil dieses Jubiläumsjahres war die Fachtagung zur „Visuellen Satire. Deutschland im Spiegel politisch-satirischer Karikaturen und Bildergeschichten“ im Stift Obernkirchen. Denn Wilhelm Busch gilt bis heute vielen Zeichnern als großes Vorbild für ihr eigenes Schaffen und 2015 jährte sich auch zum 25. Mal das Jahr der Deutschen Wiedervereinigung – da lag es nahe, Zeichner und Wissenschaftler aus den neuen und alten Bundesländern einzuladen, um über die politische Satire und Karikatur nach 1945 in den beiden deutschen Statten und nach 1990 zu diskutieren. Wie lebten und arbeiteten die Zeichner in dieser zweiten deutschen Diktatur? Wo waren die Berührungspunkte mit den Kollegen im Westen Deutschlands? Gibt es einen ostdeutschen und einen westdeutschen Humor? Wie hat sich die Szene nach 1990 verändert? Und welche Debatten über das künstlerische Schaffen werden heute geführt? Wie begegnet man den Vorwürfen rund um „Charlie Hebdo“? Dieser Tagungsband versammelt noch einmal alle Beiträge rund um dieses breite Themenspektrum und liefert Impulse für weitere Diskussionen.

Das Schaumburger Land – Ein Reiseführer zu Kunst und Kultur

Herausgegeben von Ute Brüdermann. Reihe: Kulturlandschaft Schaumburg, Bd. 21, Bielefeld 2016, Verlag für Regionalgeschichte, 272 S., Taschenbuch, 21,1 x 13,9 cm, ISBN 978-3-87395-1021-7, € 19,00

Als alte Kulturlandschaft bewahrt das Schaumburger Land auf engem Raum vielfältige Zeugnisse der Vergangenheit. Kirchen und Klöster, Burgen und Schlösser, Parks und Gärten, Bauernhäuser und Industriedenkmale – Bauten aus allen Epochen laden zur Erkundung ein und werfen Fragen auf.

Dieser reich bebilderte Kulturreiseführer erklärt anschaulich historische Zusammenhänge und schärft den Blick für die Besonderheiten der Region. Als kundiger Reisebegleiter führt er nicht nur zu den zentralen Orten der Landesgeschichte, sondern auch zu manch abseits gelegener Sehenswürdigkeit.

 

Bildband »Nach neuem Trachten«

Herausgegeben von der Schaumburger Landschaft. Reihe: Kulturlandschaft Schaumburg, Bd. 20, Springe 2014, Verlag zu Klampen, 277 S., Hardcover mit Halbleinen, 23,5 x 30 cm, ISBN 978-3-86674-403-5, € 29,80.

Rote Röcke, bestickte Tücher und Flügelhauben prägen die Schaumburger Tracht. Als Alltagskleidung ist sie heute aus den Dorf- und Stadtbildern verschwunden. Zwei Jahre lang beschäftigten sich Studierende der Hochschule Hannover mit der Schaumburger Tracht, mit ihrer Geschichte, ihren Materialien, Mustern, Schnitten und Farben. Auf dieser Grundlage entstanden vier Kollektionen mit etwa 80 Modellen im Studiengang Modedesign. Dazu gehört eine opulente Couture-Kollektion Chez Schaumburg, eine experimentelle Jeans-Kollektion aus japanischem Denim und Schaumburger Leinen, eine tragbare und industriell gefertigte Streetwear-Kollektion, schließlich eine »Traummantel«-Serie – zeitgenössische Mäntel aus traditionellen und innovativen Materialien. Festgehalten wurde die Mode in eindrucksvollen Fotos der Studenten für Fotojournalismus und Dokumentarfotografie der Hochschule Hannover. Hier finden sich Entstehung, Entwurf und Produktion sowie Land und Leute als Inspirationsquelle wieder.

Wege zur Erinnerung. Das Projekt zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus in Schaumburg 2007 – 2008

Herausgegeben von der Schaumburger Landschaft. Reihe: Kulturlandschaft Schaumburg, Bd. 19, Bielefeld 2008, Verlag für Regionalgeschichte, 112 S., Taschenbuch, 24 x 16 cm, ISBN 978-3-89534-769-6, € 14,90.

Durch private Initiative wurde 2007 die Diskussion um das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus in Schaumburg neu angestoßen. Eine Projektgruppe erhielt von der Politik den Auftrag, die Art der Erinnerung in einer breit angelegten öffentlichen Diskussion zu klären. Dank engagierter Bürgerbeteiligung wurde ein innovatives Konzept beschlossen, mit dem die zahlreichen Erinnerungsorte in Schaumburg besser vernetzt, weitere Forschungen und Schülerprojekte gefördert und die ehemalige Synagoge in Stadthagen zu einem Knotenpunkt dieses Netzwerks ausgebaut werden soll. Das Buch dokumentiert die Ergebnisse und belegt zugleich den breiten politischen und gesellschaftlichen Konsens über Sinn und Notwendigkeit einer öffentlichen Erinnerung an die in der Zeit des Nationalsozialismus in Schaumburg begangenen Verbrechen.

Erinnerungen Schaumburger Familien im 20. Jahrhundert

 Herausgegeben von Lu Seegers. Reihe: Kulturlandschaft Schaumburg, Bd. 18, Bielefeld 2009, Verlag für Regionalgeschichte, 304 S., 74 sw Abb., geb., 24 x 16 cm, ISBN 978-3-89534-758-0, € 19,00. Das Buch ist vergriffen.

Familiengeschichten im 20. Jahrhundert – sie sind so vielfältig und schillernd wie das Jahrhundert selbst. Auch in Schaumburg war fast jede Familie von den beiden Weltkriegen betroffen. Viele haben Elend und Leid, aber auch Flucht und Vertreibung erlebt. Zugleich markierte das 20. Jahrhundert das Zeitalter einer rasanten Modernisierung. Neue kulturelle Errungenschaften, Radio und Fernsehen veränderten das familiäre Leben, Kühlschrank und Staubsauger erleichterten die Hausarbeit und Auto und Motorrad sorgten für eine ganz neue Mobilität besonders auf dem Land. Jede Familie in Schaumburg ist somit ein Teil von Politik, Kultur und Gesellschaft im 20. Jahrhundert. Das Buch bewahrt ihre Geschichten für das 21. Jahrhundert.

Schaumburger Nationalsozialisten. Täter, Komplizen, Profiteure

Herausgegeben von Frank Werner. Reihe: Kulturlandschaft Schaumburg, Bd. 17, Bielefeld 2010, Verlag für Regionalgeschichte, 664 S., 97 sw Abb., 2 farbige Abb., geb., 25 x 17 cm, ISBN 978-3-89534-737-5, € 29,00.

Mit dem biographischen Sammelband „Schaumburger Nationalsozialisten“ ist eine erste wissenschaftliche Bestandsaufnahme des NS-Führungspersonals in Schaumburg-Lippe und der Grafschaft Schaumburg erschienen. Im Mittelpunkt steht die lokale Machtelite, die kommunalen Spitzenbeamten und Parteifunktionäre, die maßgeblich über die Ausgestaltung der NS-Politik „vor Ort“ entschieden. Vermessen werden die Karrieremuster, die Selbst- und Weltbilder und die Handlungsspielräume, die sich auch am unteren Ende der Partei- und Staatshierarchie auftaten. Jenseits der biographischen Einsichten legen die Beiträge damit den spezifischen Akzent frei, der die regionale Herrschaftspraxis prägte. Neben die Repräsentanten des lokalen Establishments treten die „kleinen Akteure“, die durch Initiativen „von unten“ der Ausgrenzungspolitik zuarbeiteten – untere Chargen der NSDAP oder gewöhnliche „Volksgenossen“ – Männer oder Frauen, die durch Denunziationen, Boykottaktionen und Gewaltübergriffe aktiv und selbstmotiviert zur Herstellung der „Volksgemeinschaft“ beitrugen. Darüber hinaus zeichnet der Band prominente Karrieren nach, die über Schaumburg hinaus führten und überregionale Bedeutung beanspruchen können. So wird etwa die Rolle des Gauleiters und stellvertretenden Ostministers Alfred Meyer für die Vernichtungspolitik in der Sowjetunion erstmals präziser untersucht. Auch mit den Beiträgen über den Goebbels-Adjutanten Friedrich Christian zu Schaumburg-Lippe, den in Nürnberg verurteilten Tropenmediziner Gerhard Rose und den unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommenen Generalkommissar der besetzten Niederlande, Fritz Schmidt, vermittelt der Band neue, über den regionalhistorischen Horizont hinausgehende Erkenntnisse.

Jüdisches Leben in der Provinz. Schicksale jüdischer Familien in Schaumburg seit 1560, erzählt und dokumentiert.

Herausgegeben von Rolf-Bernd de Groot. Reihe: Kulturlandschaft Schaumburg, Bd. 16, Hamburg 2008, Verlag Ellert & Richter, 240 S., 341 Abb., Hardcover, 21,5 x 32 cm, ISBN 978-3-8319-0333-7, € 19,95.

„Besser erst gar nicht hereinlassen, als später mit Schande wieder hinauswerfen“ heißt die judenpolitische Maxime in der Schaumburger Provinz. Eine nächtliche Hochzeit auf freiem Felde, ein Friedhof weit vor den Toren der Städte, ein Deportationszug nach Riga zählen zu den Folgeerscheinungen dieser obrigkeitlich angeordneten Ausgrenzung. Das ambitionierte Buchprojekt ist die zeitgemäße Aufarbeitung einer besonderen Beziehungsgeschichte zwischen Christen und Juden.

Autoren und Gestalter gehen Hand in Hand ganz dicht an Familien heran, deren Geschichte über einen Zeitraum von mehreren Jahrhunderten beleuchtet wird – ihre Alltagsbewältigung, ihr persönliches und berufliches Scheitern, ihre wirtschaftlichen Erfolgsgeschichten. Durch das Wechselspiel zwischen biografischem Erzählen und dokumentarischer Darstellung sowie bisher unveröffentlichten Bildern und Quellen hebt sich dieses Buch aus dem Rahmen der lokalgeschichtlichen Aufarbeitung deutlich heraus.

Bildband Schloss Stadthagen

Herausgegeben von Heiner Borggrefe. Reihe: Kulturlandschaft Schaumburg, Bd. 15, Hannover 2008, Schlütersche Verlagsgesellschaft, 80 S., 65 Abb., Hardcover, 23 x 28 cm, ISBN 978-3-89993-660-5, € 19,90. Das Buch ist leider vergriffen.

Schloss Stadthagen gehört zu den frühen Schlössern der Renaissance im Weserraum. An der Vollendung arbeiteten viel Künstler wie zum Beispiel der Bildhauer Arend Robyn, der nach Vorlagen von Marten van Heemskerck und Hans Vredemann de Vries herausragende Beispiele des niederländischen Manierismus schuf.

Der Bildband rekonstruiert die ursprüngliche Gestalt des Schlosses und zeichnet ein umfassendes Bild der ehemaligen Residenz der Grafen von Holstein-Schaumburg. Biografien der Bauherrn und Kapitel über den Renaissancegarten und die historische Umgestaltung des Schlosses im 19. Jahrhundert runden die Darstellung ab. Die Aufnahmen der Fotografin Jutta Brüdern setzen das Gebäude und seine feste Ausstattung gekonnt in Szene. So gibt das Buch einen facettenreichen Einblick in die Baugeschichte des Schlosses.

Neue Beiträge zu Adriaen de Vries

Herausgegeben von der Schaumburger Landschaft. Reihe: Kulturlandschaft Schaumburg, Bd. 14, Bielefeld 2008, Verlag für Regionalgeschichte, 246 S., 183 Abb., geb., 25 x 37 cm, ISBN 3-89534-714-6, € 29,00.

Adriaen de Vries (um 1560-1626) war der unbestritten bedeutendste Bronzeplastiker seiner Zeit im Reich. Außer seiner Tätigkeit als Hofbildhauer Kaiser Rudolfs II. in Prag hat de Vries für König Philipp II. von Spanien, den Herzog von Savoyen, die Reichsstadt Augsburg, den König von Dänemark, die Fürsten von Liechtenstein, Fürst Ernst zu Holstein-Schaumburg und den kaiserlichen Feldherrn Wallenstein große Werke geschaffen. Wie viele seinesgleichen schmückte auch der Graf und spätere Fürst Ernst zu Holstein-Schaumburg (1569-1622) seine Residenz mit repräsentativen Bauwerken und anspruchsvollen Werken der bildenden Kunst. Mit der Verwirklichung seiner Pläne beauftragte er Künstler und Baumeister der drei wichtigsten Höfe: Dresden, München und besonders Prag. Da Ernst kinderlos war, sollte sein Nachruhm durch diese herausragenden Kunstwerke begründet werden. Das Mausoleum des Fürsten Ernst in Stadthagen ist ein neuartiger Typus einer Grablege. Zum ersten Mal in der Kunstgeschichte wird die Auferstehung Christi in lebensgroßen Bildwerken szenisch dargestellt. Originell und bedeutungsvoll ist auch die siebeneckige Grundrissform des Mausoleums selbst. Seit den großen Ausstellungen 1999/2000 in Augsburg, Amsterdam, Stockholm und Los Angeles hat sich die Wissenschaft verstärkt mit Adriaen de Vries beschäftigt und neue Erkenntnisse über sein Werk, seine Technik, sein Umfeld und seine Einordnung in die Kunstgeschichte gewonnen. Dies und die bevorstehende Restaurierung des Mausoleums in Stadthagen waren Anlass und Thema eines Symposiums im April 2008. Im reich bebilderten Tagungsband präsentieren ausgewiesene Kunsthistoriker und Restauratorinnen die neuesten Forschungsergebnisse zu Adriaen de Vries, Grabdenkmalen und der europäischen Bronzeplastik um 1600.

Bildband Schloss Bückeburg

Herausgegeben von Heiner Borggrefe. Reihe: Kulturlandschaft Schaumburg, Bd. 13, Hannover 2007, Schlütersche Verlagsgesellschaft, 80 S., 64 Abb., Hardcover, 23 x 28 cm, ISBN 3-89993-656-8, € 19,90. Das Buch ist leider vergriffen.

Das Renaissanceschloss Bückeburg entstand in den Jahren 1560-64. Höchsten Glanz erlebte es im frühen 17. Jahrhundert, als Künstler von europäischem Rang das Schloss ausstatteten. Ihre Werke machen es zu einem Höhepunkt der Weserrenaissance. Das üppig bebilderte Buch zeichnet ein spannungsreiches Bild der renaissancezeitlichen Residenz.

Die facettenreichen Ausführungen von Heiner Borggrefe nehmen Bezug auf die illustren künstlerischen Unternehmungen des Grafen Ernst und stellen Glanzpunkte der Kunstsammlung des Schlosses vor. So finden sich u. a. Werke des kaiserlichen Hofbildhauers Adrian de Vries und der Maler Hans Rottenhammer und Joseph Heintz d. Ä. Eindrücklich wird die einstige Gestalt des Schlosses rekonstruiert und anhand aller Inventarverzeichnisse die für ihre Zeit ungewöhnlich luxuriöse Ausstattung der gräflichen Prunkgemächer geschildert.

Die stimmungsvollen Bilder der Fotografin Jutta Brüdern setzen sowohl Kunstschätze als auch Gebäude gekonnt in Szene. Der Leser erhält einen tiefen Einblick in die bewegte Bau- und Entstehungsgeschichte des Schlosses.

Bildband »Schaumburger Land«

Herausgegeben von Hansjörg Küster. Reihe: Kulturlandschaft Schaumburg, Bd. 12, Hamburg 2006, Verlag Ellert & Richter, 104 S., 81 Abb., Hardcover, 24 x x 32 cm, ISBN 3-8319-0236-4, € 14,95.

Das Schaumburger Land ist nach der hoch über dem Wesertal gelegenen Schaumburg benannt. Es bietet weite Ausblicke in das Norddeutsche Tiefland, auf das Steinhuder Meer, in die Täler von Flüssen und Bächen. Die Städte, darunter bekannte Orte wie Stadthagen, Bückeburg und Rinteln, sind genauso reich an Sehenswürdigkeiten wie die kleinen Dörfer. Die größten Schlösser waren Residenzen der Schaumburger Fürsten, die das politisch lange eigenständige Land regierten. Der kenntnisreiche Text von Hansjörg Küster nimmt den Leser mit in das Land zwischen Hannover und Minden, in dem man so gut wie alles findet, was Mitteleuropa auszeichnet: weite Ebenen und schroffe Felsen, Hügel und Berge – und sehr viel Kultur.

Ein informatives Glossar von Manfred Würffel nennt die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, die großformatigen Farbfotos von Toma Babovic zeigen die Schönheit dieser Landschaft.

Gegen den Strom – Widerstand und Zivilcourage im Nationalsozialismus in Schaumburg

Herausgegeben von der Schaumburger Landschaft. Reihe: Kulturlandschaft Schaumburg, Bd. 11, Bielefeld 2005, Verlag für Regionalgeschichte, 148 S., Paperback, 16 x 24 cm, ISBN 3-89534-571-7, € 14,95.

Im Schatten des riesig wirkenden Holocaust-Mahnmals in Berlin scheinen lokale Bemühungen, an die nationalsozialistische Vergangenheit zu erinnern, unsichtbar zu werden. Doch die Mikroeinstellung und Fokussierung auf eine kleine Region ist wichtig als Ergänzung der großen Erinnerung. Ohne die Mikroeinstellung erscheint das, was zu erinnern bleibt, allzu schnell als die große, aber doch sehr ferne Politik, die man leicht beklagen und bedauern kann, die einen selber aber nicht anficht. Oft verhilft erst der Bezug zur eigenen Lebenswelt zu einem verbindlichen Geschichtsbewusstsein. Schlussstrichparolen wie „jetzt reicht es aber“ und Überdrussreaktionen auf die große Erinnerung verleiten dazu, dass uns das entgeht, was noch längst nicht bearbeitet ist. Wir befinden uns in einer wichtigen Phase der Erinnerung, denn die Zeit der Zeitzeugen läuft unwiderruflich ab. Es ist jetzt die Zeit, in der es der Strukturierung des Gedächtnisses bedarf, soll die Erinnerung nicht verloren gehen, die für die Identität unserer Gesellschaft und unserer Region notwendig ist. Gerade die Aufarbeitung der regionalen Geschichte dieser Zeit war häufig von dem Versuch begleitet, wegzusehen, zu verdrängen und zu verleugnen. Auch der vorliegende Band versteht sich als Beitrag einer Widerstandsgeschichte ,von unten‘. Die Auswahl der Biographien verdeutlicht, dass Widerstand nicht nur eine Veranstaltung des Generalstabs oder der gehobenen Verwaltung war, sondern auch eine Angelegenheit ,normaler‘ Bürger. Praktiziert auch abseits der Zentren politisch-militärischer Macht, im Alltag des Schaumburger Landes. Angesichts des totalen Herrschaftsanspruches des NS-Staates, der alle Lebensbereiche durchdringen sollte, blieb auch das Alltagsleben nur scheinbar unpolitisch – auch hier boten sich Möglichkeiten, den Anforderungen des Regimes zu widerstehen. Die vorliegende Auswahl Schaumburger Persönlichkeiten ist in gewisser Hinsicht repräsentativ: Sie spiegelt nicht nur die vielfältigen Formen, sondern auch das breite soziale Spektrum des deutschen Widerstandes wider. Auch in der kleinen „Schaumburger Nussschale“ waren es Beamte, Offiziere, Vertreter der Arbeiterschaft, Repräsentanten der Kirche, Mediziner und Unternehmer, die gegen die NS-Herrschaft opponierten, freilich ohne dabei gemeinsame Pläne zu schmieden.

Naturpfad Schaumburg – Landschaft und Natur entdecken

Herausgegeben von der Schaumburger Landschaft. Reihe: Kulturlandschaft Schaumburg, Bd. 10, Springe 2005, Verlag zu Klampen, 224 S., Paperback, 21 x 13,5 cm, ISBN 3-93492-050-0, € 14,80 (Bezug über den Buchhandel).

Das Schaumburger Land vom Steinhuder Meer bis zum Lipper Bergland hat nicht nur eine interessante Geschichte, sondern auch eine reiche und vielgestaltige Natur. Vom Steinhuder Meer mit Sandstrand und Feuchtgebieten über Äcker, Felder, Hügel, Wälder bis hin zu den felsigen Klippen des Süntels findet man im Schaumburger Land viele verschiedene Landschaftstypen auf kleinem Raum.

Flora und Fauna dieser vielfältigen Landschaft werden in dem Landschaftsführer „Naturpfad Schaumburg“ vorgestellt. Auf 192 Seiten findet sich eine ausführliche Beschreibung der Entstehung der Kulturlandschaft von der Eiszeit bis heute und eine Darstellung der heute in diesem Gebiet lebenden Wildtierarten. Außerdem werden 20 Spaziergänge bzw. Wanderungen vorgeschlagen, auf denen man die verschiedenen Landschaftstypen gut kennenlernen kann. Sonderthemen-Seiten und Randspalten bieten Interessantes über einzelne Pflanzen- und Tierarten. Als Autoren für den Naturführer Schaumburg standen kompetente Wissenschaftler und Naturfreunde zur Verfügung, u. a. Prof. Dr. Hansjörg Küster, der Präsident des Niedersächsischen Heimatbundes.

Der reich bebilderte Führer passt in die meisten Jackentaschen – in den Wanderrucksack sowieso. Er hat eine solide Fadenheftung und einen Klappeinband mit einer Übersichtskarte.

Als Herausgeber freuen wir uns, dem im Jahr 2000 erschienen „Kulturpfad Schaumburg“ diesen Naturführer zur Seite stellen zu können. Gemeinsam erschließen sie den Touristen, aber auch den Schaumburgern selbst die kulturellen und die kulturlandschaftlichen Schätze des Schaumburger Landes.

Bildband »Auf den Spuren von Wilhelm Busch«

Herausgegeben von Martin Tschechne. Reihe: Kulturlandschaft Schaumburg, Bd. 9, Hamburg 2005, 2007 (2. Aufl.), Verlag Ellert & Richter, 96 S., ca. 70 Abb., Hardcover, 24 x 32 cm, ISBN 3-8319-0187-2, € 14,95.

Toma Babovic zeigt in kleinen und großen Fotografien wie schön die Orte sind, an denen Wilhelm Busch gelebt hat – seinen Geburtsort Wiedensahl und die anderen Orte in Niedersachsen, in denen der ständig rauchende Satiriker, der scharf beobachtende Maler und sinnende Dichter zuhause war. „Plötzlich steht da im Rauschen von Wäldern und Mühlbächen ein Wilhelm Busch vor uns, der kaum noch mit dem gängigen Bild des spitzen Spötters und Satirikers übereinstimmt“, schrieb die FAZ über den Bildband. Allerdings sollte man nicht nur die schönen Bilder betrachten, sondern das Buch auch lesen. Der Autor Martin Tschechne, der nicht nur Journalist ist, sondern auch Psychologie studiert hat, beschäftigte sich intensiv mit dem Menschen Wilhelm Busch. Der weit gereiste Wilhelm Busch kam immer wieder zurück nach Wiedensahl und Niedersachsen. Der Großteil seiner famosen Bildgeschichten entstand nicht in den Städten, in denen er lebte, vor allem München und Frankfurt, sondern im beschaulich ländlichen Niedersachsen. Dessen Ruhe ist das Hauptmotiv des Buches, das ganz nebenbei auch zu einem schönen Bildband der Region geworden ist. Buschs Lebensstätten sind heute Museen, man kann sie besichtigen. Auch darüber informiert das Buch.

Schaumburger Land – Eine kleine Landeskunde

Herausgegeben von der Schaumburger Landschaft. Reihe: Kulturlandschaft Schaumburg, Bd. 8, Braunschweig 2003, 2006, 2013, 2018 (4. Aufl.), Westermann Schulbuchverlag, 288 S., farb. Abb., Paperback, Fadenheftung, 24 x 17 cm, ISBN 978-3-07-509703-8, € 14,80.

Kurz vor dem zweiten Schulhalbjahr 2018 ist die beliebte „Schaumburger Landeskunde“ in der mittlerweile vierten Auflage im Westermann Verlag erschienen. Das von der Schaumburger Landschaft herausgegebene und in ihrer Publikationsreihe „Kulturlandschaft Schaumburg“ erschienene Buch wurde überarbeitet und aktualisiert. Das Buch wird kostenlos an die Schülerinnen und Schüler der siebten Klassen im Landkreis Schaumburg verteilt. Dies ist nur möglich, weil der Landkreis Schaumburg, die Klosterkammer Hannover, die Niedersächsische Lotto-Sport-Stiftung, die Bürgerstiftung Schaumburg und die Kulturstiftung Schaumburg die Drucklegung des Buches großzügig gefördert haben. Die vielfältigen und spannenden Themen, die das Schaumburger Land zu bieten hat, laden die Schülerinnen und Schüler (aber auch Erwachsene) dazu ein, sich mit der Geschichte, der Landschaft und der Kultur ihrer Heimat zu beschäftigen. Denn zu wissen, wo man lebt und was die eigenen Wurzeln sind, ist wichtig zur Verortung in unserer globalisierten Welt.

Broschüren

Die Broschüren der Schaumburger Landschaft erhalten Sie in der Geschäftsstelle.

Broschüre Quellen und Bäche im Schaumburger Land

Der Wassermangel der vergangenen heißen Sommer hat vielerorts Bächer und Gewässer austrocknen lassen, die eine wichtige Funktion hatten und haben, sei es etwa früher zum Betrieb von Mühlen oder heute zur Versorgung von Flora, Fauna und Mensch. Umso mehr stellt sich die Frage, woher die Gewässer des Schaumburger Landes überhaupt kommen. Sven Benkhardt, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Spurensuche der Schaumburger Landschaft, und Cornelia Künzel, Lehrerin im Ruhestand, haben deshalb mit weiteren Autorinnen und Autoren eine Publikation erstellt, die einen Überblick über die Quellen sowie die von ihnen gespeisten Bäche im Schaumburger Land gibt und zugleich deren kulturgeschichtliche Bedeutung erläutert.

Auf 42 reich bebilderten Seiten beschreiben die Beiträge ganz unterschiedliche Typen von Quellen: Neben den Heilquellen der Kurorte Bad Eilsen und Bad Nenndorf werden Waldquellen wie die Blutbachquelle am Hohenstein oder die Bornauquelle am Kamm des Bückebergs vorgestellt. Während diese Quellen sichtbar sind, gibt es auch gedeckelte Quellen wie z.B. an der Bückeburger Aue, die man ohne Informationstafel kaum finden kann. Deutschlandweit bekannt ist hingegen die Extaler Quelle, die in der Nähe des Oberen Eisenhammers in Exten sprudelt. Richard Hartinger erschloss die Quelle in den 1970er Jahren für kommerzielle Zwecke. Heute gehört das Unternehmen Extaler Mineralquell zu den zehn größten Herstellern nichtalkoholischer Getränke in Europa.

Durch ein eigenes Quellhäuschen besonders gut sichtbar, aber heutzutage ohne Nutzung ist die Rodenberger Quelle. Vor über 350 Jahren plätscherte in Rodenberg diese warme, eisenhaltige Quelle, von der die Menschen Heilung von Gicht und anderen Beschwerden erhofften. Um sie herum entstand im 17. und 18. Jahrhundert eine parkähnliche Anlage mit Badehäusern und Irrgarten. Als die warme Quelle im Jahr 1804 versiegte, war dies ein schwerer Schlag für die Menschen in Rodenberg, die an den Kurgästen gut verdient hatten. Auch Stadthagen besaß im 18./19. Jahrhundert einen eigenen Gesundbrunnen, dessen Geschichte die Broschüre dokumentiert.

Sehr selten im Binnenland sind naturnahe Salzquellen wie die bei Wiedenbrügge, wo es viele seltene salztolerante Pflanzenarten wie etwa die Salzbinse gibt. Auch die Quellen südlich von Engern und Steinbergen haben eine einzigartige Flora mit großen Beständen des Riesenschachtelhalms hervorgebracht. Hier herrscht auch im Sommer aufgrund des hohen Feuchtegrads des Bodens eine angenehm kühle Luft.

Die Broschüre ist nicht mehr vorrätig.

Imagebroschüre der Schaumburger Landschaft
Trachten im Schaumburger Land

Broschürenarchiv

Kulturorte in Schaumburg

Als erster Landschaftsverband Niedersachsens hat die Schaumburger Landschaft unter dem Titel „Kulturorte in Schaumburg“ eine Broschüre sowie eine mobile Website erstellt, die Geflüchteten kulturelle Orte in der Region Schaumburg in fünf Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch, Arabisch, Persisch) näherbringt. Über diesen Link gelangen Sie zur mobilen Website: www.kulturorte-shg.de.

Broschüre im PDF-Format

 

Bückeburg unterm Hakenkreuz

Begleitbroschüre zur Ausstellung »NS-Zwangsarbeit im ländlichen Raum«

Die Seminar- und Ausstellungsprojekte „… unterm Hakenkreuz – NS Zwangsarbeit im ländlichen Raum“ wurden speziell für kleinere Städte und Gemeinden konzipiert. Jede einzelne Station soll eine wissenschaftliche Basis bieten und zugleich Impulse geben für eine nachhaltige Auseinandersetzung mit Geschichte und gelebter Erinnerungskultur vor Ort.

Die Broschüre zeigt ausgewählte Teile der Ausstellung, ergänzt um weitergehende Informationen, so dass ein detailreicher Überblick zum Einsatz von Zwangsarbeitern in der Stadt und im Gebiet des Altkreises Bückeburg präsentiert werden kann. Maßgeblich finanziert wurde die Arbeit von der „Kulturstiftung des Bundes“ und der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“.

herausgegeben von der Projektgruppe Zwangsarbeit, gefördert von der Schaumburger Landschaft, erhältlich bei der Schaumburger Landschaft

Nach Neuem Trachten

Ausstellung 04.11.2010, Niedersächsische Landesvertretung, Berlin Ausstellung 14.12.2010 – 10.02.2011, Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Hannover
Ausstellung 24.11. – 14.12.2011, Sparkasse Stadthagen, Am Markt 9-10, Stadthagen

Das Ausstellungsprojekt „Nach Neuem Trachten“ nimmt historische Aufnahmen von Wolf Lücking zum Anlass, sich erneut fotografisch mit Trachten des Schaumburger Landes auseinanderzusetzen.

Im Frühjahr 2010 machten sich Fotografiestudenten der Fachhochschule Hannover mit ihren Kameras auf Spurensuche. Für eine Ausstellung in der Niedersächsischen Landesvertretung in Berlin sind Arbeiten entstanden, die Globales und Regionales gleichermaßen spiegeln.

Das Schaumburger Land und seine Trachten wirken in den Aufnahmen der jungen Fotografen mal antiquiert, mal gegenwärtig, immer aber sehr eigen, wie schon die Bäuerinnen, die Wolf Lücking vor einem halben Jahrhundert fotografierte.

Ausstellungskatalog »Nach Neuem Trachten«Fotografien aus dem Schaumburger Land
ISBN 978-3-00-032805-3
Gebunden l 21 x 24 cm l 56 Seiten l 46 farb. Abbildungen.
6,00 €